Ausbilder/innen informieren sich über Neues in der Ausbildung

Einmal jährlich lädt die GVD / Cluster Zerspanungstechnik zum Ausbilderworkshop ein, um Ausbilder/innen aus Mitgliedsbetrieben über Neuerungen in der Erwin-Teufel-Schule, Aktuelles von der IHK und Maßnahmen zur Nachwuchsgewinnung zu informieren. Über 40 interessierte Ausbilder/innen trafen sich am 27.11.19 im Ristorante Riviera in Gosheim mit den Ausbildungs-Experten, um sich bei dieser Kompaktveranstaltung gebündelt wesentliche Informationen rund um die Ausbildung zu holen.

 

Ingo Hell, 1. Vorsitzender der GVD übernahm die Begrüßung und Moderation der „Traditionsveranstaltung“. Neben der Vermittlung von aktuellen Informationen war ihm besonders auch der Raum für Diskussion und Gedankenaustausch wichtig, „um aus erster Hand zu hören, wo der Schuh bei der Ausbildung drückt“.

Über Neues aus der Erwin-Teufel-Schule berichtete Schulleiter Thomas Löffler. Unter dem Motto „kein Abschluss ohne Anschluss“ stellte er die verschiedenen Bildungswege an der Berufsschule dar. Die Gesamtschülerzahl sei im Ausbildungsjahr 2019/20 minimal zurückgegangen; dies sei hauptsächlich demographischen Ursachen geschuldet. Dreiviertel der Auszubildenden absolvierten eine Ausbildung im gewerblichen Bereich. Die Zahl der Ausbildungsverhältnisse im Bereich Zerspanungstechnik verhielten sich mit rund 540 Schüler/innen nahezu konstant. Das neue Industriestudium werde derzeit von 7 Studenten belegt, die parallel zum Studium eine Ausbildung als Mechatroniker/in oder Zerspanungsmechaniker/in machen. Mit Freude berichtete er vom jüngst neu eingerichteten, hochmodernen Messraum und der neuen Lernfabrik Industrie 4.0, die kürzlich Premiere feierte. Mit den Ausbildungsbereichen Technik, Wirtschaft und Soziales habe die ETS ein breites Ausbildungsangebot für den nördlichen Landkreis und zeichne sich durch eine sehr gute Ausstattung sowie hochwertige Maschinen und Werkzeuge aus. Dem Trend zu mehr Automatisierungstechnik, Digitalisierung und Robotik werde Rechnung getragen. “Die aktive Kommunikation mit unseren dualen Partnern ist uns sehr wichtig“, so Löffler.

 

Nahezu konstante Ausbildungszahlen, geringe Abbrecherquote

Jürgen Hummel von der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg und zuständig für das gewerbliche Prüfungswesen, gab einen Überblick über die Ausbildungsstruktur im Kammerbezirk. Die Ausbildungsstatistik im Bezirk verhält sich stabil; die neueste Auswertung ergab ein kleines Minus von 1 %. Es bestehen derzeit knapp 7200 eingetragene Ausbildungsverhältnisse im kaufmännischen, gewerblichen und IT-Bereich, darunter über die Bildungsträger auch mit 115 Auszubildenden aus Asylländern. Kamen die meisten Auszubildenden im Zerspanungsbereich früher von der Hauptschule so sei heute der Realschulabschluss der häufigste Sekundärabschluss. Bei den gewählten Ausbildungsberufen habe der „Mechatroniker“ die Nase vorn, gefolgt vom „Zerspanungsmechaniker“. Erfreulich sei die geringe Abbrecher-Quote im Kammerbezirk mit 3,3% im Vergleich zum bundesweiten Schnitt mit 20%. Die Abbrüche beim Studium lägen bundesweit sogar bei 30%! Nach dem statistischen Überblick berichtete Hummel über rechtliche Neuerungen. Hummel gab einen Überblick über die Prüfungstermine in 2020 und würdigte an gleicher Stelle den Einsatz des Prüfungsausschusses für die Erstellung der Prüfungsaufgaben.

 

Vielfältige Aktionen zur Nachwuchsgewinnung

Über die durchgeführten Maßnahmen im Rahmen der GVD-Ausbildungsoffensive informierte Willi Braun, GVD-Ausbildungskoordinator und Fachlehrer an der ETS. Die Veranstaltungsreihe startete mit der Ausgestaltung der UFO-Sonderschau bei der Jobs for future in Schwenningen, gefolgt von der Aktion Open-House im März, der Präsenz bei der Ausbildungsmesse Starter in Rottweil und dem Berufetag der Zerspanungstechnik, der vor kurzem an der ETS stattfand. Die Veranstaltungen werden begleitet von Medienarbeit in der Presse und in Social-Media-Kanälen.

 

Nachwuchskräfte fördern und Schüler-Praktika sinnvoll gestalten

Achim Wiedl, ebenfalls GVD-Ausbildungskoordinator und Fachlehrer an der Philipp-Matthäus-Hahn-Schule in Balingen, stellte das Projekt „Ausgezeichnete Ausbildung“ vor, das derzeit sehr erfolgreich von 17 Projektpartner getragen wird. Das Projekt bietet mit gemeinsam ausgestalteten Exkursionen, Veranstaltungen, Projekten und vielen weiteren Elementen gerade auch für kleine und mittlere Unternehmen die Möglichkeit, ihr Ausbildungsangebot über die betriebliche Ausbildung hinaus zu ergänzen, was sonst aus organisatorischen und finanziellen Gründen nur in Großunternehmen ermöglicht werden kann. So werden jährlich sieben Informationsfahrten zu Lieferanten, Kunden und Systempartnern angeboten; für neue Azubis gibt es einen Startertag mit wertvollen Tipps zum richtigen Verhalten im Unternehmen. In Kooperation mit dem ADAC findet außerdem ein bis zwei Mal jährlich ein Gruppenfahrtraining für junge Fahrer statt.

Den Veranstaltungsüberblick ergänzte Wiedl mit einem persönlichen Erfahrungsbericht zum Thema Schüler-Praktika und legte den anwesenden Ausbilder/innen die sinnvolle Beschäftigung von Praktikanten besonders ans Herz. „Die Schüler wollen keine Hilfsarbeiten leisten, sondern echte Einblicke in das gewählte Berufsbild erhalten“, wo Wiedl. Ein gut gestaltetes Praktikum sei die halbe Miete bei der Gewinnung von Auszubildenden; im Gegenzug könne ein schlecht durchgeführtes Praktikum den Ruf des Unternehmens und der ganzen Branche nachhaltig schädigen.

 

Weichen für 2020 gestellt

Nach den Informationsvorträgen wurde in großer Runde diskutiert, welche neuen Wege man künftig in der Nachwuchsgewinnung gehen könne. Besonderes Augenmerk verdiene die Einbindung der allgemeinbildenden Schulen bei der Berufsorientierung – besonders, nachdem Beratungsstellen an Schulen weggefallen seien. Die lebhafte Diskussion und der Gedankenaustausch mit Kollegen wurde beim traditionellen, zünftigen Wurstsalatvesper weitergeführt.

 

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